Wieso es auf tapwriter keinen Like-Button gibt
Er ist fast so selbstverständlich geworden wie das Amen in der Kirche: der Like-Button in den (sozialen) Medien. Doch auf tapwriter fehlt er. Bewusst.
Ursprünglich als “nette Geste” zwischen Freunden gedacht, wurden die Gefällt-mir-Funktion bald zu einem wichtigen Beeinflusser der News-Feed-Algorithmen. Was wir liken bestimmt mit, was uns in Zukunft angezeigt wird: auf uns zugeschnittene Werbung und auf uns zugeschnittene Inhalte. Dabei sollen die auf uns zugeschnittenen Inhalte die Verweildauer auf der Plattform verlängern - damit uns wiederum eine möglichst hohe Anzahl Werbeformate ausgespielt werden kann. Für Facebook & Co. sind Likes zu einer Währung geworden.
Aber nicht nur für sie. Auch wir Menschen handeln mit ihnen. Likes sind der Gradmesser der eigenen Popularität, ein Instrument für alle, die im Social Web gesehen werden wollen. Nicht selten werden sie berechnend und eigennützig eingesetzt: A like for a like. Ich unterstütze dich, damit du mich unterstützt. Mehr als die Headline des verlinkten Beitrags wird oft nicht gelesen. Der Inhalt rückt in den Hintergrund, die Beziehungspflege in den Vordergrund.
Auf tapwriter wollen wir ein Umfeld schaffen, in dem Inhalte im Zentrum stehen, nicht Beziehungen. Wir wollen ehrliches Interesse an einem Thema und sinnstiftende Interaktionen zwischen den Nutzer*innen und den Journalist*innen. Ein Beitrag auf tapwriter soll deshalb nicht mit einem flüchtigen Like bewertet werden können. Wem ein Artikel gefällt, kann einen Kommentar für den oder die Autor*in hinterlassen. Oder noch besser: Credits. Denn von den “netten Gesten” alleine kann der Journalismus nicht leben.