Von Island nach Finnland erstrecken sich momentan drei Zeitzonen. Schaut man auf die Entfernung der Länder, ergeben die Zeitunterschiede auch Sinn. Anscheinend aber nicht für jeden. Der Nordische Rat empfiehlt eine Anpassung.

Eine gemeinsame nordische Zeitzone soll es sein, würde es nach dem Nordischen Rat gehen. Diese soll den möglichen Folgen der Abschaffung der Winterzeit entgegenwirken. Denn, sobald wir das ganze Jahr in der Sommerzeit leben, würde der Zeitunterschied im Nordeuropäischen Festland noch weiter auseinandergehen.

Momentan befindet sich Island in der koordinierten Weltzeit UTC. Dänemark, Norwegen und Schweden sind dagegen in der mitteleuropäischen Zeitzone UTC+1. Finnland liegt der UTC zwei Stunden voraus, in der osteuropäischen Zeit. Dabei zu beachten ist hier auch noch die Sommer- und Winterzeit. Doch wie lange wir diese Unterscheidung in Europa noch haben, ist ungewiss. Ursprünglich sollte die Sommerzeit bereits im Herbst 2019 abgeschafft sein. Einige EU-Länder hielten das allerdings für zu kurzfristig und peilten daraufhin das Jahr 2021 an. Bis dato gibt es keinen ordentlichen Gesetzesvorschlag dafür, noch haben sich alle Mitgliedstaaten der EU entschieden, ob sie die Sommer- oder Winterzeit behalten wollen. Es besteht die Chance, dass wir am 28. März 2021 die Uhr ein letztes Mal vorstellen. Doch genau das beunruhigt den Nordischen Rat.

Eine dauerhafte Sommerzeit bedeute für alle Länder der EU, die Uhr eine Stunde vorzustellen. Außer für Island. Denn die haben 1968 die Sommerzeit abgeschafft. Das heißt, wenn die nordischen Länder sich gemeinsam für die Abschaffung der Winterzeit entscheiden, wäre Finnland den Isländern bereits 3 Stunden voraus.

Deshalb ruft der Nordische Rat zu einer gemeinsamen nordischen Zeitzone auf. Diese soll eine noch größere Zeitentfernung verhindern und den nordischen Zusammenhalt stärken. So einfach ist das aber nicht. Finnland gehört aus historischen Gründen zu den Baltischen Ländern zur osteuropäischen Zeitzone. Eine Zeitvereinbarung mit den skandinavischen Ländern bedeutet auch eine Entfernung von Estland, Lettland und Litauen. Ein weiterer Grund dafür, die Zeitzonen zu behalten, liegt an der geografischen Lage. Wenn ganz Nordeuropa in der UTC leben würde, gehe die Sonne in Helsinki bereits um 13:30 Uhr unter.

Einen guten Denkanstoß hat der Nordische Rat mit seiner Forderung allerdings doch angeregt. Es ist zwar nicht sinnvoll die Zeit in Island und Finnland anzugleichen, sich als Nordeuropa gemeinsam für die Winterzeit zu entscheiden, dagegen schon.